Vom Winde verweht…
Tja, eigentlich stehen hier immer die Erfolgsstorys von Wettkämpfen und Tourenfahrten. Aber was soll man schreiben, wenn es mal gar aber auch gar nicht so lief, wie es sollte?
Der Reihe nach. Stefan Baier hatte zu Jahresbeginn die Idee beim 24h-Rennen im Münchner Olympiastadion an den Start zu gehen. Das Team stand relativ schnell fest. Zu Stefan gesellten sich noch Ludwig, Stachi und der Pit. Mit eigentlich gar keiner großen Erfahrung im MTB-Rennsport wollte man sich mit genügend Vorlauf noch fit fürs Rennen machen. Das keine vorderen Plätze drin waren, war jedem klar aber das Dabeisein zählte und es galt, Erfahrungen zu sammeln.
Ungefähr sechs Wochen vor dem Rennen musste der Stachi leider verletzungsbedingt aus dem Aufgebot aussteigen. Also begaben wir uns auf die Suche nach einem Ersatzfahrer und fanden den Harry Kleinöder. Der hat eigentlich in diesem Jahr andere sportliche Ziele, er half uns aber gern aus.
In der gleichen Woche bemerkte Teamleader Stefan, dass es in seiner Leiste zwickt und er nicht mehr den gewohnten Zug auf die Kette kriegt. Also ab zum Doc und die Diagnose Leistenbruch bedeutete für ihn erst mal eine mehrwöchige Trainingspause und Schonung. Zwei Wochen vor Renntermin konnte er das Training dann vorsichtig wieder aufnehmen, ging also gerade mal so mobilisiert wieder an den Start. Bei einem Bike-Race mit giftigen Rampen sowieso eine nicht ganz unproblematische Sache.
Um meine Kumpels nicht ganz im Regen stehen zu lassen und den „Invaliden-Express“ zu vervollständigen, entschloss ich mich sechs Tage vor dem Rennen spontan in einer Abfahrt schnell noch über den Lenker zu gehen, um wenigstens auch mit einer Verletzung aufwarten zu können.
Ludwig hatte von uns Vieren das beste Konzept und ging topfit an den Start. Danke!
Da wir keine/n Teambetreuer fanden (Wer will sich das mit diesem Haufen schon antun?), waren wir während des Rennens was Verpflegung etc. anbelangte auf uns gestellt. Weil darüber hinaus klar war, dass wir das Ding sowieso nicht gewinnen, stand die Renntaktik schnell fest: jeder fährt zwei Runden und pausiert anschließend für sechs Runden. Das sollte genügend Zeit für die relativ langen Wege zu Verpflegungs- und Wasserstation schaffen und etwas Regeneration ermöglichen.
Umma zwöifa ging’s z’Minga dann los. Ludwig fuhr uns hervorragend ins Rennen und trotz des extrem heißen Tages fanden wir alle einen guten Tritt. Was extrem heiß beginnt braucht leider nicht viel Zeit für eine extrem stürmische und regnerische Abkühlung. Aufgrund einer Unwetterwarnung musste das Rennen um 21.30 Uhr unterbrochen werden. Keine Sekunde zu früh! Schnell musste unser trautes Fahrerlager komplett abgebaut und in die Fahrzeuge verstaut werden. Sturm um Regen wurde in Ludwigs Bus „ausgesessen“. Mehr oder minder zufällig bekamen wir die Info, dass das Rennen nicht vor 4.00 Uhr morgens fortgesetzt wird, wahrscheinlich erst ab 7.00 Uhr.
Da wir unser trautes Fahrerlager abgebaut hatten, stand uns nur der Multivan von Ludwig zum nächtigen zur Verfügung. Nachdem dieser für vier nicht gerade üppig dimensioniert ist, und wir keine richtige Erholung fanden haben wir auf Grund der nicht gerade rosigen Wetterprognose für den nächsten Tag beschlossen das Rennen zu beenden und nach Hause zu fahren. So haben wir uns nach ca. 9 Stunden Fahrzeit Samstag Nacht um 24:00 Uhr wie viele andere auch auf den Heimweg gemacht.
Geblieben sind die schönen Erinnerungen an einen heißen Samstag mit einer schönen Strecke durch den Olympiapark und der etwas fade Beigeschmack eines abgebrochenen Rennens. Nicht unerwähnt lassen sollte man jedoch auch die Mängel in der Organisation bzgl. der Streckenabsicherung (immer wieder gab es Zusammenstöße und brenzlige Situationen mit Zuschauern auf der Strecke, da diese nicht ausreichend abgesperrt war) und das Chaos bei der Terminierung der Wiederaufnahme des Rennens. Hier hat sich der Veranstalter nicht gerade mit Ruhm bekleckert.