Eine Geschichte aus der Vorweihnachtszeit, übers Biken im Schnee, kalte Finger und Füße, welches Rad ist für diese Tour das Beste, die neue Helm Mode und natürlich übers Ponyschlecken.
Die Traditionstour nach Neuhaus ist um diese Jahreszeit für uns Biker unter normalen Umständen schon eine Herausforderung, kommt dann noch Schnee, Schneebruch im Wald und Schneeverwehungen dazu geht der Flow ziemlich schnell verloren und das Ponyschlecken beginnt schon auf der Fahrt nach Altdorf.
Mit 15 minütiger Verspätung kommen die Feuchter in Altdorf am Brunnen, dem zweiten Treffpunkt unserer Tour schon etwas angeschlagen an. Die Begrüßung dort war wie immer herzlich, doch die Fragezeichen in den Gesichtern von den fünf wetterfesten Bikern und den drei Kirschen vom Radlexpress waren nicht zu übersehen. Umso verwunderlicher, das für einen von den Acht diese Situation noch zu langweilig war „einfach nur mit dem MTB durch den Schnee zu fahren“ Kinderfasching. Mit dem Crosser sollte der nötige Nervenkitzel erzeugt und das ausbelasten der Kondition getestet werden. Diese Entscheidung wurde lauthals untermauert von den vermeidlichen Vorteilen eines Crossers. Es wurde noch schnell ein Schutzblech im Radstand gekauft und das tadellose Aussehen eines BMC Bikes zu Nichte gemacht.
Nach dem obligatorischen Gruppenbild und einer kurzen Lagebesprechung machten wir uns dann auf den Weg Richtung Hagenhausen. Die Ernüchterung wuchs mit jedem Kilometer, an ein fahren auf der original Strecke war nicht zu denken. Wir waren uns aber alle einig, egal wie, Hauptsache wir schaffen es und kommen gesund in Neuhaus an. Die erste Streckenänderung hinauf auf die Hochebene nach Eismannsberg ging überraschend gut. Dort oben angekommen änderte sich die Situation für die Biker schlagartig, 30 cm hoher Schnee, nur mit Mühe konnte man den Weg noch erkennen, machte das Fahren fast unmöglich.
Es kam die Stunde des Crossers, die dünneren Reifen hatten weniger Widerstand im Schnee, dieser Vorteil wurde hier auch zum zweiten Mal lauthals beim Überholen der anderen Bike Kollegen verkündet. Aber wie es im Leben halt so ist kommt der Hochmut immer vor dem Fall. Tiefer Schnee ist des Crossers Freund, aber wehe es kommt eine Traktorspur im Schnee.
Schlagartig war es aus mit der Herrlichkeit, und das laute quaken wie toll so ein Rad ist verstummte in ein leises winseln. Dieses ach so tolle Gefährt lässt sich auf so einer Spur nur noch wiederwillig bewegen und bescherte dem wortgewandten Dompteur einen ordentlichen Rückstand auf den Rest der Truppe. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir Eismannsberg, der Kampf im Schnee hinterließ an uns die ersten Spuren. „Dann versuchen wir es halt mal wieder im Wald“ dort ist der Schnee bestimmt nicht so hoch. Stimmt, gefühlte fünf Zentimeter weniger aber genauso nicht fahrbar wie die Nummer nach Eismannsberg. Irgendwie sind wir dann in Traunfeld angekommen, und es ging weiter über die Felder nach Hinterhaslach. Die erste Pause im Wald mit heißen Tee hellte unsere Stimmung wieder ein wenig auf und wir kämpften weiter nach Happurg. Stooooop, eine der drei Kirschen hatte kalte Finger, mit der Bemerkung ich muss jetzt unbedingt meine warmen Handschuhe anziehen machten wir erneut eine kleine Pause. Warme Handschuhe????? und warum erst jetzt????? In der Truppe hatte zu dieser Zeit keiner mehr warme Füße oder Hände, im Gegensatz, die letzte Abfahrt zog allen den Zahn und der Spaß bekam das erste nicht zu übersehende Loch. Fast bemerkten wir nicht dass hier unten nur noch wenig Schnee lag, zu ungemütlich war für uns alle die Situation. Jammern hilft nichts unser Ziel kam ja so langsam näher, in Eschenbach gab es nochmal heißen Tee, Schokolade und Riegel. So gestärkt entschlossen wir uns den Pegnitztal Radwanderweg zu nehmen, die letzten 22 Km in einer herrlich verschneiten Landschaft zur Abwechslung alles super fahrbar. Erlich gesagt, für ein fahren auf der original Route hätten wir alle nicht genug im Tank gehabt, und so erreichten um 14:30 Uhr Neuhaus. Nach ca. 5,5 Stunden bei Minusgraden mit dem MTB im Schnee und Wind freuten wir uns jetzt alle auf eine gute Brotzeit und das eine oder andere Bierchen im Kommunbräu Bennaburger.
Wir waren uns alle einig das diese Nummer auch mit veränderter Strecke kein Ponyschlecken und alles andere als locker war, ein besonderes Erlebnis war es allemal, und die Geschichten von Neuhaus 2023 werden sicherlich noch lange zu hören sein.
Den Abschluss fand dieser besondere Tag auf einen privaten Weihnachtsmarkt in Feucht, an Feuertonnen, leckeren Essen und einen Abschluss Bier oder Glühwein.
Aufklären möchte ich noch das Wort „Ponyschlecken“
Ihr alle kennt ja die Sprichwörter „das Leben ist kein Zuckerschlecken“ oder „das Leben ist nicht wie am Ponyhof“ Aus beiden machte Karlheinz in einer Befragung nach einem besonderen Alpencross das neue Sprichwort „das Leben ist kein Ponyschlecken“. Und wenn es dann mal etwas härter wird, wird das Ganze schnell zum Ponyschlecken.
Der Häusi