Am Sonntag, den 15.6.2014 traf sich eine sehr kleine Delegation des Radlexpresses –Verena Heller und ich- zufällig in Kulmbach, um dort einen Triathlon in der olympischen Distanz zu absolvieren. Die Wetterprognose sagte perfektes Wettkampfwetter voraus: 20 Grad und Sonne! Bei der Abfahrt vom jeweiligen Heimatort schien dies bei strahlend blauem Himmel auch zuzutreffen. Leider zog sich dieser, je näher man dem Zielort kam, immer weiter zu und die Temperatur verharrte stetig bei doch etwas klammen 12,5 Grad. Analog hierzu verfinsterte sich auch die Miene der Teilnehmer und jeder bemängelte, dass das so nicht ausgemacht war.
Dennoch waren die Bedingungen gut, denn der Trebgaster Badesee hatte sich über die letzten beiden Wochen stark aufgeheizt und im Laufe des Wettkampfes setzte sich dann doch der Planet durch, sodass auch die Außentemperatur angenehm war.
Zeitgleich zum Kurzdistanzwettbewerb wurde die Bayerische Meisterschaft der Altersklassen sowie ein Bayernliga-Wettbewerb der Damen und Herren ausgetragen. Der Badesee war also gut ausgelastet, denn es mussten zwei Runden inklusive eines Landganges geschwommen bzw. kurz gerannt werden.
Als erstes startete die Hauptklasse Herren Bayernliga mit AK 1 – MK 40 (20 – 44 Jahre), drei Minuten später die Damen Bayernliga mit allen Frauenaltersklassen, also auch Verena, die aufgrund der starken Konkurrenz loslegte wie die Feuerwehr, sodass sie nach ca. 500 m eine ordentliche Laktatspülung bekam und ihre Beine ungefähr so zu waren, wie derzeit die Zelle von Uli Hoeneß. Das änderte aber nichts daran, dass sie nach 20 Minuten und 10 Sekunden als erste Frau aus dem Wasser stieg.
Schließlich durfte auch ich in der Altersklasse Herren ab MK 45 (45 Jahre und älter) starten. Diese Altersklasse war sehr gut an den markanten Gesichtszügen zu erkennen, die etwa so tief waren, wie die Auswaschungen im Grand Canyon nach einem wolkenbruchartigen Regenschauer. Ich war aber in guter Gesellschaft, denn in der selben Startgruppe befand sich auch Mr. Rothsee Marcus Schattner, manchem vielleicht bekannt aus den sensationellen Skike-Trainingseinheiten des vergangenen Winters. Ich habe ihn aber nur kurz gesehen, denn er entfernte sich rasend schnell vom Rest unserer Gruppe und belegte am Ende Platz 2, obwohl er, aufgrund der 6-Minuten Lücke der Startgruppe, wesentlich später ins Ziel kam als der zweite Zieleinläufer. Hier hätte der Veranstalter wohl etwas mehr Geschick beweisen können bei der Einteilung eines nicht ganz unbekannten Teilnehmers. Nach 25:11 hatte auch ich wieder festen Boden unter den Füßen.
Wir schwangen uns also auf unsere Pferdchen und begaben uns auf die, laut Veranstalter, anspruchsvolle, aber nicht zu schwere Radstrecke. Das Wort „anspruchsvoll“ bezog sich dabei nicht nur auf die Beine, sondern auch besonders auf die Psyche, denn jedes Mal, wenn man glaubte man hätte jetzt die letzte Steigung (bis zu 16%) geschafft, kam noch eine…und noch eine…und noch eine…. Ab Kilometer 22 ging es stetig bergab. Nur hin und wieder war eine kleine Welle zu überwinden und circa 10 km vor Ende der 45km Radstrecke, bog man auf die nicht für Autos gesperrte Bundesstraße ein. Aus lauter Angst vor den links und bei Anschlussstellen auch rechts vorbei zischenden Autos wurde der Tritt automatisch schneller. So muss es sich anfühlen mit Haien zu schwimmen.
Wir hüpften also mit einer erneuten Dosis Adrenalin und richtig dicken Beinen in unsere Laufschuhe und rannten vier Runden durch Kulmbach inklusive Autobahnbrücken, Parks, Hopfenanbaugebiet und Biergarten des Hauptsponsors. Die Länge soll diesmal tatsächlich 10 km betragen haben, nachdem es im letzten Jahr noch 11,6 km waren.
Für das Radfahren habe ich inklusive Wechselzeiten 1:19:05 gebraucht und für das Laufen 42:13, was mir am Ende mit einer Gesamtzeit von 2:26:29 Platz 38 (von 159) in der Gesamtwertung und 5 (von 18) in der Altersklasse einbrachte.
Normalerweise gilt „Ladies first“, aber ich habe das Beste für den Schluss des Rennberichts aufgehoben:
Verena war in ihrer Altersklasse in allen drei Einzeldisziplinen Erste und hat somit logischerweise auch in der Gesamtwertung mit 2:37:02 (Rad 1:28:15; Lauf 48:37) gewonnen! Herzlichen Glückwunsch zum Bayerischen Meistertitel in der AK 4 W! In der Gesamtwertung belegte sie einen hervorragenden 7.Platz!
Nach dem Wettkampf hatte man das kleine Problem, dass Start- und Zielort 12 km auseinander lagen, sodass man entweder mit dem Fahrrad zu seinem am See geparkten Auto fuhr oder den sogenannten Shuttle-Service in Anspruch nahm (außer man hatte wie Verena einen eigenen Chauffeur ;-)) , welcher überraschend aus einem alten VW-Kombi bestand, der gefühlt in der Stunde einmal fuhr. Es blieb also genug Zeit das alkoholfreie Bier bzw. alkoholhaltige Radler der Brauerei zu testen!
Insgesamt war es dann doch eine sehr gelungene Veranstaltung, die es wert ist, im nächsten Jahr wieder teilzunehmen.
Hier noch die Links des Veranstalters und des Ergebnisdienstes:
http://moenchshof-triathlon.de/
http://abavent.de/anmeldeservice/kapuzinertriathlon2014/ergebnisse
Bericht: Bernhard Rieger