Nach einem sehr verkorksten Saisonstart mit gleich zwei DNFs in Folge (platter Reifen beim Triathlon Kallmünz und platte Anna bei der Challenge Roth), dachte ich mir, dass aller guten Dinge ja bekanntlich drei sind und man mit den ganzen bisherigen Trainingskilometern schon noch was anfangen könnte. Da ich immer schon einmal eine Mitteldistanz machen wollte, stieß ich nach kurzer Suche auf den Triathlon Hofheim Ende Juli. Dort lief dann endlich einmal alles glatt und ich konnte sogar einen Start-Ziel-Sieg feiern. Außerdem gefiel mir die Distanz so gut, dass ich mich kurzerhand auch noch für die Challenge Walchsee am 2. September anmeldete.
Leider hatte sich die Anna nach der Hitzeschlacht von Hofheim für den Walchsee etwas kühleres Wetter vom Petrus gewünscht und so schien es dann auch zu kommen. Am Samstag vor dem Rennen regnete es und hatte 12°C. Beim Abfahren der patschenassen Radstrecke mit ihren schmalen Sträßchen, engen Kurven und vielen Höhenmetern malte ich mir schon aus, wie ich am nächsten Tag mit einem 20er Schnitt und zu einem Eiszapfen gefroren in die Wechselzone einrollen würde.
Zum Glück kam es aber anders. Am Sonntag klingelte um 6 der Wecker und beim Blick in die Wetterapp war vom Regen nichts mehr zu sehen. Voller Vorfreude ging es somit zum Frühstück und dann auf zum Start.
Der wurde am Walchsee als „Rolling Start“ durchgeführt, das heißt, immer nur acht Athleten gingen gleichzeitig ins Wasser. Die übliche Schlägerei musste heute also ausfallen. Endlich war auch ich an der Reihe und stürzte mich Baywatch-like in die Fluten. Zumindest war das der Plan, denn beim Hechtsprung rutschte mir gleich die Brille von den Augen, sodass ich noch einmal anhalten musste. Ab diesem Zeitpunkt lief aber alles wie am Schnürchen. Ich hängte mich hinter einen Staffelschwimmer, der ein gutes Tempo vorlegte und paddelte zum Schwimmausstieg. Dann hieß es schön warm einpacken und ab auf‘s Rad. Vor einer Traum-Bergkulisse und auf mittlerweile trockenen Straßen rollte ich in meinem Tempo dahin und genoss den Ausblick. Zweimal kam mir sogar Sebastian Kienle entgegen, der von der Landschaft wahrscheinlich nicht so viel mitbekam, weil er die beiden Jungspunde jagte, die es gewagt hatten, den See vor ihm zu verlassen.
Gerne wäre ich noch etwas länger gefahren, aber nach gut 85km war schon Schluss und ich schlüpfte in die Laufschuhe. Mittlerweile hatte es 16°C und somit die perfekte Lauftemperatur für die Anna. Die Laufstrecke verlief viermal um den Walchsee und die Beinchen fühlten sich überraschend gut an. Nur der Magen hatte keine Lust mehr auf Gels und daher dopte ich mich an jeder Labestation (so heißen die Verpflegungsstellen bei unseren Nachbarn) mit Cola, was wieder einmal ausgezeichnet funktionierte und dafür sorgte, dass ich nach 5:03:26h ins Ziel einlaufen konnte.
Für‘s Treppchen reichte es diesmal mit dem 4. Platz in der AK30 (Gesamtplatz 20) leider nicht ganz, dafür konnte ich die „1. European Team Zoot Championships“ gewinnen und somit einen kostenlosen Startplatz für eine Mitteldistanz meiner Wahl 2019 abstauben.
Und die Moral von der Geschicht?
DNF ist manchmal Plicht, auch wenn du denkst „Das gibt’s doch nicht!“ Es hat schon alles seinen Sinn, beim nächsten Mal gibt’s den Gewinn!
Oder alternativ „Sowieso“ von Mark Forster anhören 😉.
Bericht und Bilder: Anna Roth