Einfach mal einen Wettkampf genießen – oder: wie schenke ich mir ordentlich eine ein?
Am 18.7. fand wieder der Kirchweihtriathlon in Velburg statt. Eine sehr schöne, nicht zu große Veranstaltung in großartiger Landschaft für einen akzeptablen Preis. Letztes Jahr war ich das erste Mal dabei. Leider war es da so heiß, dass ich diesen Triathlon als härtesten des ganzen Jahres empfand. Schließlich gibt es ja auch noch diesen irren Anstieg, gefühlt eine Schnellbesteigung der Eiger-Nordwand, die plötzlich in die Sahara verlegt wurde und zweimal erklommen werden muss. Aus diesen Gründen hatte ich mich entschlossen nie wieder an diesem Wettkampf teilzunehmen.
Aber meist kommt es ja anders…
Guter Dinge stand ich am Samstagmorgen um halb fünf auf und verrichtete in Vorbereitung auf eine Mitteldistanz am folgenden Wochenende eine Trainingseinheit über 90 km Radfahren und 12 km Laufen. Zufrieden mit mir und der Welt rief ich um 11 Uhr Dirk Höppe an, der in Velburg starten wollte, um ihm viel Erfolg zu wünschen. Während des Telefongespräches kam mir die Idee ihn zu begleiten und anzufeuern. Auf die Frage, wann er denn führe antwortete er mit „jetzt gleich“ und ich antwortete „ok, sei in 20 Minuten bei mir, ich komme mit“. Noch während ich diese Worte aussprach, dachte ich mir, wenn ich mitfahre kann ich auch gleich teilnehmen. Nach der kleinen Vorbelastung am Morgen ist das eigentlich die Gelegenheit endlich mal einen Wettkampf ohne große Ambitionen und Zeitdruck, nur zum Spaß und Genuss zu absolvieren. Der Dirk erklärte mich natürlich sofort für verrückt, hatte aber nichts einzuwenden. In Windeseile schmiss ich alle notwendigen Wettkampfutensilien in einen Sack, wir packten alle Sachen ins Auto, ich musste natürlich noch dreimal ins Haus zurück, da mir häppchenweise einfiel, was ich vergessen hatte und schließlich fuhren wir um 11:40 los.
Auf der Fahrt flachsten wir selbstverständlich noch über die Irrsinnigkeit des Unternehmens, aber mein Plan stand fest. Ruhig angehen, zügig, aber nicht im anaeroben Bereich schwimmen und in Anbetracht des Mörderberges beim Radfahren stark zurückhalten.
Am Wettkampfort angekommen wurde mir schon etwas mulmig…
Der Wettkampf ist relativ schnell erzählt. Ich entschloss mich ohne Uhr und Brustgurt zu starten, vielleicht auch, um nicht noch einmal den Fehler mit der AutoPause zu machen, aber hauptsächlich, um den Druck herauszunehmen. Wer den kleinen Tümpel in Velburg kennt weiß, dass es sich beim Schwimmen um eine Mischung aus Kampf und Wassertreten handelt. Wenn man nicht gerade ganz vorne schwimmt, ist es zu Beginn auch unmöglich schnell zu sein, da sich einfach zu viele Menschen auf einem kleinen Fleck bewegen und vor allem beim Wendepunkt großes Chaos herrscht. Also schwammen wir bei hochsommerlichen Temperaturen –allerdings nicht so heiß wie im Vorjahr- ohne Neoprenanzug. Meinem Plan folgend hielt ich mich einfach immer im Schwimmschatten von Dirk auf und wir stiegen kurz nacheinander aus dem Wasser. Das war glaube ich seit langem das erste Mal, dass ich nicht leicht orientierungslos und ohne Schnappatmung auf mein Fahrrad wechselte. Ein durchaus angenehmes Gefühl.
Auf dem Fahrrad rief mir Dirk noch zu, wie es mir denn ginge und ich antwortete mit „im Moment gut, mal schauen wie lange“. Auch das Radfahren fühlte sich sehr angenehm an, obwohl der Wind durchaus kräftig blies. Ich bin kein einziges Mal aus dem Sattel gestiegen und habe versucht, meine Oberschenkel nur so weit zu belasten, dass sie nicht schmerzten.
Einigermaßen frisch wechselte ich in die Laufschuhe, lief relativ entspannt los und war gespannt wie ich den Berg überwinden würde. Dort angekommen, dachte ich mir das erste Mal, dass der Spaß jetzt irgendwie ein Loch hatte und tastete mich behutsam hinauf. Zu Beginn der zweiten Runde ging es mir nach dem Bergab- und Flachstück wieder richtig gut, sodass ich einigermaßen locker das zweite Mal über den Berg kam und danach noch einmal richtig zulegen konnte. Im Ziel fühlte ich mich ausgezeichnet. Ich hatte trotz der Hitze nicht wie im Vorjahr das Bedürfnis mir eine Infusion legen lassen zu müssen oder in ein Eisbad zu springen.
Die Ergebnisse hatten wir auch sehr schnell. Dirk wurde Zweiter in der AK 50 und ich Dritter in der AK 45. Wahrscheinlich waren nicht mehr Teilnehmer da ;-).
Zusammengefasst muss ich sagen, dass ich die Herangehensweise an den Wettkampf nur empfehlen kann. Ich war nur eine knappe Minute langsamer als im letzten Jahr, was nicht wirklich irgendjemand interessiert. Dafür habe ich den Wettkampf wirklich sehr genossen. Das Vorprogramm kann man aber getrost weglassen, außer man will sich mal richtig eine einschenken!
Die Zeiten im Einzelnen:
Dirk Höppe
Schwimmen 23:02
Rad 1:07:11
Laufen 44:15
Gesamt 2:14:28
Platz 17
Bernhard Rieger
Schwimmen 23:06
Rad 1:05:3
Laufen 44:04
Gesamt 2:12:47
Platz 13
Bericht: Bernhard Rieger